Puzzeln ist nicht immer einfach, aber es macht Spaß, bringt Menschen zusammen und führt am Ende zu einem großen Gemeinschaftsbild. Diese Erfahrung machten rund 120 Christen bei einem „Fest der Begegnung“ des Pastoralen Raumes Würzburg Nord-Ost. Vorbereitet hatte das Fest, das am Sonntag, 18. September 2022 rund um die Kirche St. Josef stattfand, ein rund achtköpfiges Team aus Ehrenamtlichen aus den einzelnen Gemeinden sowie den Hauptamtlichen Pfarrer Dr. Harald Fritsch, Gemeindereferentin Schwester Maria Schmitt und Gemeindereferent Hubert Hemmerich.
Den Auftakt bildete ein kurzer geistlicher Einstieg in der Josefskirche, frisch und fetzig musikalisch gestaltet wurde die Feier von der Musikgruppe Kürnach. Nach der offiziellen Errichtung des pastoralen Raumes habe man gespürt: „Da fehlt noch etwas. Wir brauchen mehr Raum, um einander kennenzulernen, Kontakte zu knüpfen, uns auszutauschen, einander zuzuhören und das Leben zu feiern“, blickte Pfarrer Fritsch auf die ersten gemeinsamen Schritte zurück.
Die Erzählung aus dem Johannes-Evangelium, in der Jesus sich den Jüngern am See von Tiberias offenbart (Joh 21,1-19) bezeichnete Fritsch als „Szene, die gut zu uns passt“: Die Jünger sind in ihren Alltag zurückgekehrt und erleben Enttäuschungen, aber Jesus lässt sie nicht allein, er geht an das Ufer ihres Lebens und bereitet ein Feuer, noch bevor sie wieder an Land gekommen sind. „Auch wir kennen das Gefühl, im Glauben nichts weitergeben zu können, viel zu investieren, ohne dass wirklich etwas wächst, auch wir fühlen uns manchmal erschöpft am Ufer sitzend und fragen uns: Lohnt sich das alles?“, bekannte Fritsch. Das Evangelium vermittle hier das Vertrauen und die Zusage: „Jesus ist da, am Ufer unseres Lebens, er sorgt für uns. Alles, was wir auf sein Wort hin tun, wird Frucht bringen.“
Der pastorale Raum könne „uns weit und groß vorkommen“, so Fritsch weiter die „Angst darin unterzugehen“ sei ein „Gefühl, das wir ernst nehmen müssen“. Zugleich sei der Raum aber „auch eine Chance für neue bereichernde Beziehungen. Jesus ist mit uns will uns und will uns Freude und Gemeinschaft schenken.“
Besonders betonte der Lengfelder Pfarrer und Moderator des Raumes den „Schatz ökumenischer Beziehungen“, der auch in der darauffolgenden Vorstellung der einzelnen Gemeinden immer wieder zur Sprache kam. Allen Gemeinden und Pfarreiengemeinschaften gemeinsam war zudem ein offenes und vielfältiges Angebot aus liturgischen Feiern sowie Gruppen von Kinderkirche bis Seniorenkreis. Hinzu kamen überall einige spezielle Charakteristika und Angebote:
Besonderheiten in Versbach und der Lindleinsmühle sind etwa verschiedene Musik- und Chorgruppen, Nachbarschaftshilfe oder die Rochusbruderschaft. In der Pfarreiengemeinschaft Rimpar und Maidbronn gibt es eine Niederlassung der Dillinger Franziskanerinnen. In Stift Haug finden ökumenische Bibelkreise und ein „Abend der Liebe“ am Valentinstag statt. In St. Josef soll die große Weihnachtskrippe bald ganzjährig zu sehen sein; außerdem beherbergt der zweitgrößte Kirchenraum Würzburgs Feiern im byzantinischen Ritus und Gottesdienste auf Kroatisch. St. Gertraud ist Gastgeber für die polnische Gemeinde und ist eine stille Anlaufstelle für die Menschen in der Innenstadt. In Kürnach wird Fronleichnam groß gefeiert, eine Schönstattbewegung und Angebote für Kirchenferne. Estenfeld und Mühlhausen bietet die „Lichtpunkte“ mit Meditation und illuminierter Kirche und Nachteulen-Gottesdienste. Besonders originell war die Vorstellung von „Kirche in Lengfeld“: In einem kurzen von Michael Legge geschriebenen "Trialog" stellte sich das Trio Laurentius, Lioba und Evangelicus Lengfeld als „zu dritt und nicht einer“ vor – mit St. Laurentius und der evangelischen Gemeinde im Ökumenischen Zentrum und St. Lioba im Pilziggrund.
Jede Gruppe hatte ein Puzzleteil mitgebracht, das Teil eines großen Ganzen werden sollte. Auf Anhieb gelang das Zusammenwachsen an diesem Abend nicht – weil nicht alle Anschlüsse perfekt passten und hier und dort Lücken klafften. Doch „Zusammenwachsen geht eben nicht an einem Tag“, kommentierte eine Besucherin schmunzelnd und fügte hinzu: „Man sieht aber, dass es viele anschlussfähige Stellen gibt.“
Möglichkeiten zum Anschluss gab es auch in den folgenden beiden Stunden im Pfarrsaal von St. Josef, wo die Besucher bei Bratwurst, Gerupftem und einem Getränk ins Gespräch kommen und Kontakte knüpfen konnten.
Anja Legge
Impressionen vom Fest (Fotos: Sebastian Schoknecht):