Mehrere Pfadfinder-Generationen feierten Ende September 2025 das 55jährige Bestehen des Stammes St. Burkard der DPSG/PSG. Die Gründung war im Herbst 1970 in St. Lioba und seitdem leisten die Pfadfinder in den verschiedenen Altersgruppen einen wichtigen Beitrag zur Jugendarbeit in Lengfeld, von Anfang an in ökumenischem Geist.
Die ungewöhnliche Zahl 55 Jahre erklärte Pfarrer Dr. Harald Fritsch in seiner Begrüßung: Im Herbst 2020 verhinderte die CoronaPandemie alle Feiern zum 50jährigen.
Sehr persönliche Erinnerungen an seine Pfadfinderzeit brachte Pfarrer Stefan Meyer in seiner Predigt ein. Die bereits als Wölfling bei der DPSG in Nürnberg erlebte Ökumene war entscheidend für seinen weiteren Lebensweg, ebenso wie das Motto „Jeden Tag eine gute Tat“. Er war gerne Pfadfinder, aber eine Erfahrung konnte er nie machen: Er war nie auf einem Zeltlager.
Meyer griff in seiner Predigt die Stelle aus dem Markus-Evangelium auf, als Jesus seine Jünger in Zweier-Gruppen auf den Weg schickt, und interpretierte „Pfadfinder“ als Suche nach dem richtigen Weg im Leben. Die Aufforderung Jesu‘ „nichts auf den Weg mitzunehmen“ ist für Meyer ein Hinweis, Einfachheit anzustreben und im Leben das Wesentliche zu suchen. Dass Jesus seine Jünger nicht alleine, sondern zu zweit auf den Weg schickt, weist, so Meyer, darauf hin, wie wichtig Gemeinschaft ist und dass Probleme leichter zu lösen sind, wenn man nicht allein ist. Pfadfinder sein, das schafft Haltungen und Tugenden, die man in den Alltag einbringen kann. Pfadfinder sein, das hilft auf dem Weg des Lebens den richtigen Weg für sich finden – und immer ist Gott dabei.
Gemeinsam mit Pfarrer Harald Fritsch und Benedikt Hornung formulierten Pfadfinder Fürbitten beim festlichen Gottesdienst in der alten Kirche. Mit dabei waren das „Urgestein“ der PSG, Martha Öhrlein, 1970 Mitbegründerin des Stammes, und die früheren Stammesvorsitzenden Elmar Tratz und Markus Dürrnagel. Mit dem Pfadfinderlied „So verändern wir die Welt“ endete der Gottesdienst, den Michael Heinrich an der Orgel musikalisch gestaltete.
Begonnen hatte das Jubiläum mit Begegnungen im Pfadfinderheim, das im Februar 1996 der damalige OB Jürgen Weber und Sozialreferent Dr. Peter Motsch eingeweiht hatten. Es ist untergebracht in einem Anbau des früheren Rathauses von Lengfeld, dieser diente bis zur Eröffnung des ÖZ im Dezember 1975 als Rathaus-Kapelle der ev.-luth. Kirchengemeinde. In fast allen Räumen zeigten Fototafeln Szenen aus 55 Jahren Pfadfinder in Lengfeld. Ein frühes Foto (1971) belegt, dass die Lengfelder Pfadfinder von Anfang an in ökumenischem Geist unterwegs waren und mit den damaligen Pfarrern Wolfgang Rieser und Dr. Klaus Kurzdörfer auf Zeltlager im Steigerwald gemeinsam Gottesdienst feierten.
Stammesvorsitzender Tobias Hartmann ging in seiner Festrede beim Treffen vor dem Schützenhaus auf die letzten 15 Jahre des Wirkens der Pfadfinder im Stadtteil ein. Kassier Klaus Stieber erhielt für seinen überragenden Einsatz für den Stamm die Georgs-Ehrennadel des Verbandes, ein besonderer Dank ging an Edeltraud Dorsch für das Spülen beim Lioba-Sommerfest und an alle Helfer der Altpapiersammlungen, die die Pfadfinder seit nunmehr fast sechs Jahrzehnten durchführen.
Besonders erfreulich war das Pfingstlager 2025 in Windischbuch bei Boxberg, an dem über 60 Jugendliche und fast zwanzig Leiter teilnahmen. Die Pfadfinder arbeiten weiter und haben, so „Festwirt“ Benedikt Hornung erfreut, beim Jubiläum zwölf neue Förder-Mitglieder gewonnen.
Wolfgang O. Hugo