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Früher gab es in vielen Häusern eine „gute Stube“, die wurde nur am Sonntag benutzt oder wenn hoher Besuch kam. Dann mussten erst die Decken von den Sitzmöbeln genommen und gelüftet werden. So eine „gute Stube“, die nur einmal die Woche mit Beklommenheit betreten wird, will unsre Kirche (sei‘s ÖZ, sei‘s St. Lioba) nicht sein. Eher eine Art Spiel-Ess-Küche für alle Tage, wo Begegnungen stattfinden, wo Projekte diskutiert werden, einfach ein (zweiter) Lebensmittelpunkt.

Mitunter hingen in den alten Häusern überm Sofa gehäkelte Sinnsprüche, z. B.: „Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die hellen Stunden nur!“ Tatsächlich ist eine gewisse Tendenz eingekehrt, sich über das (vermeintlich) Dunkle, das was uns gegen den Strich geht, nicht nur kurz aufzuregen und es dann abzuhaken, sondern es breitzutreten und möglichst vielen weiterzuerzählen, sei es eine Kränkung, die wir erlitten oder beobachtet haben, sei es ein Fehler, den wir bei einer Person oder einem Projekt wahrzunehmen glauben. Diese Fixierung auf das Schlechte verdirbt nicht nur das Zusammenleben, sie zerstört unsre Lebensfreude.

Weitererzählen, was gelungen ist. Wieviel glücklicher wären wir, wenn wir weitererzählten, was gelungen ist, welche netten Begegnungen wir hatten, welche Verantwortungen gegenseitig übernommen wurden, welche Projekte gelungen sind und welche Pläne wir anpacken.

Dezember 2025: 50 Jahre Ökumenisches Zentrum. Insbesondere in Hinblick auf das goldene Weihejubiläum des ÖZ im Kirchenjahr 2025/26 mag ich Sie schon heute anregen, sich und anderen Geschichten und Episoden zu erzählen von Gelungenem, von Erfreulichem, von geglückten Begegnungen, von „goldnen Stunden“ hier in unseren Gemeinden. Teilen Sie Ihre Erlebnisse mit Vielen und schicken Sie sie gern auch an die Redaktion oder an mich. Wenn der Geist das Seine dazutut, werden sich die vielen Erzählungen verknüpfen zu einer Großerzählung, die unsrer Kirche in Lengfeld von neuem Sinn und Bedeutung zuschreibt.

Jochen Scheidemantel

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