logo st benedikt

Teller statt Tonne - Lebensmittel sind göttliche Gaben!

Wegen des schlechten Wetters konnten wir unseren Gottesdienst am 15. September leider nicht wie geplant im Kürnachtal feiern, sondern im Heiligkreuz-Chor des Ökumenischen Zentrums, den beide Kirchengemeinden St. Laurentius und St. Lioba bis auf den letzten Platz füllten.

Apfelduft erfüllte schon das Foyer der Kirche und im Kirchenraum selbst standen viele Körbe mit Äpfeln, die gegen Ende des Gottesdienstes ausgeteilt wurden. Neben zwei Obsttellern symbolisierte eine leere Biotonne den Zweck unseres Gottesdienstes, Lebensmittel als Gaben Gottes zu achten, die uns zum Leben und Überleben geschenkt werden.

Zu Beginn wurde ein kurzer Werbefilm zu „Taste the Waste" gezeigt. Immer wieder wurde dieses wichtige und aktuelle Thema „Verschwendung" angesprochen, in der Einführung, in den Lesungen, in der Predigt und in den Fürbitten: "Wir leben in einer Überflussgesellschaft. Noch nie standen uns so viele Lebensmittel zur Verfügung. Essen ist billig, und was billig ist, ist nichts wert. Jeder Bundesbürger wirft im Jahr etwa 82 kg Nahrungsmittel weg. Auch für viele von uns ist die Entsorgung des zu viel Gekauften der Normalfall."

Nach der Eucharistie tanzten die Kommunionkinder des nächsten Jahres einen meditativen Tanz, den sie während ihres Wochenendes eingeübt hatten. Mit einer Apfelmeditation und anschließendem Segen ging dieser intensiv gestaltete Gottesdienst zu Ende.

Die Besucher bedankten sich mit großem Beifall bei der Band „mittendrin" für ihre einfühlsame musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, natürlich auch beim Vorbereitungsteam.

In den Fürbitten des Gottesdienstes wurden die aktuellen Missstände besonders informativ angesprochen und sollen daher im Folgenden zum Nach-Lesen und Nach-Denken abgedruckt werden:

1. 1 Mrd. Menschen hungern auf unserer Erde. Von dem was die Menschheit an Nahrungsmitteln wegwirft, könnten viele Menschen, die Hunger leiden, satt werden. Durch unsere Verschwendungssucht haben die Lebensmittel an Wert verloren, und wir haben vergessen, dass sie uns zum Leben und Überleben geschenkt wurden.
Lehre uns Herr, die wir im Überfluss leben, den Kampf gegen die Verschwendung aufzunehmen und selbst zu den Überangeboten „nein, danke" zu sagen, um damit unsere Solidarität zu unseren hungernden Mitmenschen zu zeigen.

2. Der Verbraucher verlangt volle Auswahl aller frischen Lebensmittel bis zum Ladenschluss um 20 Uhr. Dadurch ist eine Überproduktion vorprogrammiert. Am häufigsten werden Obst und Gemüse weggeworfen, jede 2. Kartoffel, jeder 2. Salatkopf, jedes 5. Brot landet in der Tonne.
Gib Herr, dass wir wieder lernen, unsere Lebensmittel als göttliche Gaben zu schätzen, und dass wir überlegt nur das auswählen und einkaufen, was wir wirklich essen.

3. Lebensmittel werden normiert, die Äpfel nach der Größe, die Gurken nach der Krümmung, die Tomaten nach gewünschten Rot-Tönen. Was nicht in vorgegebene Schablonen passt, landet sehr häufig in der Mülltonne.
Gott, lass uns in Bescheidenheit erkennen, dass Deine Vielfalt keiner Norm unterliegt.

4. In Deutschland werden 15% mehr Fleisch produziert als wir essen können. Die Überproduktion wird hoch subventioniert in die Entwicklungsländer gebracht und dort so billig verkauft, dass die einheimischen Erzeuger vor Ort bankrott gehen.
Herr, lass die Politik des immer Mehr, Besser, Billiger aufhören, damit wir uns nicht weiterhin bereichern auf Kosten der Armen.

5. Die Massentierhaltung nimmt immer größere Ausmaße an. Um 1 kg Fleisch zu erzeugen, braucht man bis zu 16 kg Getreide. Würde dieses Getreide direkt als Brot gegessen, könnten davon viele Menschen in der Welt satt werden.
Herr, lass uns den Tieren mit Respekt begegnen und hilf uns, unseren Fleischkonsum einzuschränken.

6. Riesige Konzerne kaufen fruchtbaren Boden in Entwicklungsländern auf. Regenwälder werden abgeholzt für Soja- und Palmenfelder. Die einheimische Bevölkerung wird vom eigenen Land vertrieben, bekommt nicht einmal Arbeit auf ihrem ehemals eigenen Boden. Sie wird in die Slums der Großstädte vertrieben ohne sich dort ernähren zu können.
Herr, wir bitten Dich, hilf, dass die Einwohner ihr eigenes Land weiter bebauen dürfen und davon leben können

7. Durch kriminelle Fangmethoden sind schon viele Teile der Meere ausgebeutet und leer gefischt. Ein Drittel des Fangs sind unerwünschte Fischarten, die tot oder verletzt einfach im Meer entsorgt werden.
Herr, hilf uns dafür zu sorgen, dass Fischvorkommen und Artenvielfalt erhalten bleiben, und dass auch die kleinen Fischer von ihrem Fischfang existieren können.

8. Durch unser eigenes Konsumverhalten ermutigen wir Welt beherrschende Unternehmen immer mehr zu expandieren und sogar mit Lebensmitteln zu spekulieren. Die Ausbeutung der Menschen, Tiere und Pflanzen muss ein Ende haben!
Herr, hilf uns zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Gaben Deiner Schöpfung, dass wir sie so gebrauchen, dass die Erde bewohnbar bleibt und gib, dass wir in geschwisterlicher Liebe Deine Gaben mit den Notleidenden teilen.

Wer sich noch weiter über das Thema „TELLER statt TONNE" informieren möchte, kann das im Foyer und im Heiligkreuz-Chor des ÖZ anhand von Roll-ups, Plakaten, Flyern und Handzettel zum Mitnehmen, tun.

Für das Vorbereitungsteam

Traute Gottschalk

­