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Immer wieder ist von Vollversammlungen und Stellungnahmen des Diözesanrats der Katholiken zu lesen. Doch was ist das überhaupt für ein Gremium und welche Aufgaben fallen ihm zu? Mitglied Niko Spitznagel aus Lengfeld klärt auf:

Der Diözesanrat ist das Gremium zur Koordinierung des Engagements aller Christinnen und Christen im Bistum Würzburg. Dieser Aufgabe entsprechend setzt er sich aus 56 Vertreterinnen und Vertretern aus den 43 Pastoralen Räumen in der Diözese, 31 Vertreterinnen und Vertretern aus katholischen Verbänden und Organisationen und zehn hinzugewählten (fachkundigen) Personen zusammen. Otto Meixner und ich sind die beiden Vertreter für unseren Pastoralen Raum Würzburg Nord-Ost.

Hieraus ergeben sich die Kernaufgaben des Gremiums: Austausch und Abstimmung der Arbeit in den Pastoralen Räumen und deren Untergliederungen und Erstellung eines Gesamtbildes über die örtliche Situation in den verschiedenen Räumen (z. B. Unterschiede zwischen Stadt und Land), Beobachtung von Entwicklungen im kirchlichen und gesellschaftlichen Bereich und Erarbeitung von geeigneten Handlungskonzepten. Die Satzungen als Arbeitsgrundlagen für die Räte im Pastoralen Raum, die Gemeinsamen Pfarrgemeinderäte und Gemeindeteams müssen vom Diözesanrat erarbeitet und beschlossen werden. Eine wichtige Kernaufgabe ist die Beratung der Bistumsleitung. Bischof, Generalvikar und Finanzdirektor sind in regelmäßigem Austausch mit dem Vorstand des Diözesanrates. In denVollversammlungen, die zweimal jährlich stattfinden, findet eine allgemeine Fragestunde mit allen Diözesanratsmitgliedern statt. Dabei bekommt die Diözesanleitung Einblicke in die Situation und die Basisarbeit in den Gemeinden und erfährt, wo dort „der Schuh drückt“.

Aktuelle Themen sind neben dem Austausch über den Aufbau der neu gebildeten Pastoralen Räume die Erarbeitung der Strategischen Ziele und Pastoralen Standards, deren Grundkonzepte von der Diözese unter Mitwirkung des Diözesanrates erarbeitet und verabschiedet werden, aber deren konkrete Umsetzung in den Gemeinden vor Ort stattfinden wird. Bei der Erarbeitung ist der Austausch zwischen Gemeinden und Diözese wichtig, damit die Situation und die Bedürfnisse in den verschiedenen Regionen von vorne herein berücksichtigt werden können. Die konkreten Einzelfestlegungen erarbeiten und beschließen nach Rücksprache mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Räte in den Pastoralen Räumen.

Die Strategischen Ziele sind die Grundlage für die zukünftige pastorale Arbeit nicht nur auf Diözesanebene, sondern auch auf lokaler Ebene in den Pastoralen Räumen. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, dass der Pastorale Raum nicht als reiner Zusammenschluss seiner Mitgliedsgemeinden gesehen wird, sondern als sozialer Raum, in dem Kirche für alle dort beheimateten Menschen präsent ist und ihnen zur Seite stehen kann. Das ist eine große Chance, soziale und caritative Ziele im Zuge einer Neuausrichtung zu verfolgen. Vielen Mitgliedern im Diözesanrat ist es ein Anliegen, auf diesem neuen Weg in den Gemeinden mehr jüngere Personen anzusprechen und zum Engagement in der Kirche zu gewinnen. Eine Schnittstelle zwischen Pastoralem Raum und Diözesanrat ist wichtig, damit von der Diözese die passenden Rahmenbedingungen und die finanzielle Unterstützung gefordert werden können und um die konkrete Umsetzung vor Ort zu fördern. In der Vollversammlung im März wurden am Entwurf der Strategischen Ziele noch einige Änderungen nach Eingaben von der Basis vorgenommen. Näheres zu den Strategischen Zielen im Beitrag „Veränderungen und Entwicklungen in der Katholischen Kirche – was ist jetzt alles im Gang?“ unter Nachrichten auf der Homepage des Pastoralen Raums. [Link/Hinweis möglich?]

Die Pastoralen Standards sind Konzepte zur Begleitung von Menschen an „Meilensteinen“ in ihrem Leben, wie Taufe, Firmung, Trauung, Sterbe- und Trauerbegleitung. Der Kontakt der Kirchen(gemeinden) zu den Menschen erfolgt immer mehr in solchen Situationen als bei der „allgemeinen“ volkskirchlichen Versorgung. Hierbei ist das konkrete auf die örtliche Situation angepasste Konzept vom Rat im Pastoralen Raum zu beschließen. Es ist interessant, für die Ausarbeitung Ideen und Anregungen im Austausch mit den Vertretern der anderen Räume zu bekommen.

Ich begrüße es außerordentlich, dass die Bistumsleitung die pastoralen Laiengremien mit Grundsatzentscheidungen als beschließendes Gremium für den Bereich ihrer jeweiligen Zuständigkeit beauftragt. Im Diözesanrat wie im Pastoralen Raum möchte ich mich für eine Stärkung und weitere Verankerung der Ökumene, Engagement für die Bewahrung der Schöpfung und Umwelt, Digitalisierung in der Organisation und bei Angeboten und der Weiterentwicklung der demokratisch legitimierten Rätestruktur im Bistum Würzburg einsetzen. Viele Diözesanratsmitglieder haben für diese Themen offene Ohren. Über Unterstützung und weitere Vorschläge freue ich mich.

Niko Spitznagel

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