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Würzburg (POW) Für 50, 35, 30, 25, 20, 15 Jahre beziehungsweise zehn Jahre Dienst als Seelsorger des Bistums Würzburg sind am Samstag, 12., und Sonntag, 13. November, Ständige Diakone geehrt worden. An den Gottesdiensten mit Regens Domvikar Peter Göttke, Bischöflicher Beauftragter für die Ständigen Diakone, in der Würzburger Seminarkirche Sankt Michael nahmen insgesamt 29 Jubilare teil. Aus Lengfeld war Diakon Richard Pollak dabei, der vor 30 Jahren zum Diakon geweiht worden war.

Richard Pollak wurde 1945 in Neu-Zechsdorf im heutigen Tschechien geboren. Nach der Vertreibung wuchs er in Gauaschach auf, absolvierte eine Ausbildung zum Fernmeldemechaniker und studierte von 1964 bis 1967 in Würzburg Elektronik. Anschließend arbeitete er als Diplom-Ingenieur bei der Deutschen Post/Telekom, zum Schluss als Ressortleiter. Bischof Dr. Paul-Werner Scheele weihte ihn am 25. Oktober 1992 im Würzburger Kiliansdom zum Ständigen Diakon.

„Als junger Mann hatte ich mit Gott nicht viel am Hut“, berichtete Pollak anlässlich seines 75. Geburtstags im Jahr 2020. „Ich war einfach nichtgläubig. Doch dann wurde ich durch die Erstkommunion unserer Tochter Simone aufgefordert, meine Haltung und meinen Glauben zu überprüfen. Die Folge: Zur Erstkommunion gingen Vater und Tochter gemeinsam. Unser kleiner Sohn Florian zeigte mir dann, wie beten für andere geht.“

Als Diakon mit Zivilberuf wirkte Pollak seit 1992 in der Pfarrei Würzburg-Lengfeld, zunächst in Sankt Lioba, ab 2012 auch in Sankt Laurentius. Begleitet wurde Pollak dabei von Anfang an von seiner Frau Ingrid. Deshalb hieß und heißt es im Grunde immer: „Wir sind Diakon!“

Pollaks besondere Sorge und Zuwendung galt dabei vor allem Menschen am Rande wie Strafgefangenen, Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen sowie Flüchtlinge. Im Emmaushof in Gauaschach haben über 20 Jahre hinweg etwa 80 Menschen gelebt. „Viele von ihnen konnten von hier aus einen Neustart beginnen und ihr Leben – auch mit Gott und Jesus im Herzen – neu in die Hand nehmen“, so Richard Pollak 2020.

2015 wurde der beliebte und menschennahe Diakon offiziell von seinen Aufgaben entpflichtet, hilft aber auch weiterhin in der Seelsorge in Lengfeld mit.

Diakon Karl Pöppel, Geistlicher Begleiter der Ständigen Diakone, erinnerte in seiner Predigt an die Wechselbeziehung, die jeder Diakon bei seinem Dienst erlebe: Jesus spreche im Matthäusevangelium davon, dass er es ist, dem diejenigen begegnen, die zu den Hungrigen, Durstigen, Kranken, Fremden oder Gefangenen gehen. „Und genau das verändert die Begegnung von Grund auf: Hier endet die pastorale Einbahnstraße. Der Christus im Kranken hat dann dem Gesunden etwas zu sagen, etwas zu geben, zu schenken.“ Er ermunterte die Jubilare, damit zu rechnen, dass sie es im Umgang mit den Menschen mit Jesus Christus zu tun bekommen. „Ich wünsche Euch solche Erfahrungen, die Euch berührt fragen lassen: Wer hat hier eigentlich wen besucht? Wer hat gegeben? Wer durfte nehmen?“

Im Namen der Diözesanleitung und insbesondere auch des Bischofs Dr. Franz Jung dankte Ordinariatsrat Robert Hambitzer, Leiter der Hauptabteilung Personal, den Ständigen Diakonen für ihren langjährigen Einsatz und überreichte jedem Einzelnen ein Dankesschreiben des Bischofs. Zudem bekam jeder ein Bronzekreuz als Zeichen der Erinnerung. Die Ehefrauen erhielten als kleine Aufmerksamkeit jeweils eine rote Rose. Hambitzer dankte den Diakonen für die Bereitschaft, ihr Leben an Jesus Christus auszurichten und sich in besonderer Weise um Kranke, Arme und Gefangene zu kümmern. „Sie geben auf diese Weise ein glaubwürdiges Zeugnis des menschenfreundlichen Gottes.“  Der vielfältige und herausfordernde Dienst werde für die Männer oft nur möglich, weil die Ehefrauen diese dabei unterstützten. Das sei keineswegs eine Selbstverständlichkeit und durchaus eine Herausforderung, attestierte der Personalchef des Bistums. Er unterstrich, dass mit Blick auf das jeweilige Jubiläum das „Leben in den Jahren“ entscheidend sei. „Sie machen einen richtig guten Job. Dafür mein aufrichtiges Dankeschön.“

Regens Göttke berichtete vor dem Schlusssegen davon, dass er den enormen Einsatzwillen der Ständigen Diakone aus seiner Zeit in der Pfarrseelsorge kenne. Er ermunterte deren Ehefrauen dazu, ihre Männer gelegentlich ein wenig zu bremsen, damit diese vor lauter Brennen für das Evangelium nicht die eigene Familie vernachlässigten.

An die Gottesdienste schlossen sich jeweils Begegnungen im „Ausbildungszentrum & Priesterseminar“ an, bei denen die Diakone sich unter anderem darüber austauschten, was sie für sich in ihrem Dienst als besonders wichtig erfahren haben.

Markus Hauck (POW) /Anja Legge

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