In zwei Jahrzehnte alter Tradition lud das Ökumenische Zentrum Würzburg-Lengfeld am Sonntag vor Pfingsten wieder ein zum Ökumenischen Pilgerweg von Münsterschwarzach auf den Schwanberg.
Wie jetzt – Wallfahrt? Nein, keine Fahnen, keine Blaskapelle, keine Litaneien, kein Gnadenbild als Ziel! Beim Pilgern liegt das Erlebnis auf dem Weg, und der Weg entsteht unter den Füßen.
Genau so war es auch in diesem Jahr: Durch Wälder, Wiesen und Felder ging es über vierzehn Kilometer durch herrliche unterfränkische Landschaft, mal im Gespräch, mal schweigend, um in G:ttes Schöpfung hineinspüren zu können: das Rauschen der Bäume, das Zwitschern der Vögel, der Duft des Waldes und das Summen unzähliger Insekten im satten Grün der Natur.
Rund 20 Menschen verschiedensten Alters machten sich wieder gemeinsam auf den Weg zwischen zwei "Kraftorten" Mainfrankens. Dazu gehören stets auch Spuren der Gegenwart G:ttes in der Natur, gepflegte Gespräche der Teilnehmenden und auch das Spüren des eigenen Körpers. Dazwischen fünf Stationen der Andacht, die von verschiedenen Gruppen aus den Lengfelder Gemeinden vorbereitet worden waren. Diesmal stand das Motto aus der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Mittelpunkt:
“Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt"
Am späten Vormittag hatte der Bus die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Lengfeld zur Abtei Münsterschwarzach gebracht. Nach dem Pilgersegen durch Benediktiner-Pater Udo Küpper auf dem Vorplatz der Abteikirche ging es bei sommerlichen Temperaturen auf den Fußweg zum Schwanberg. Endlich Gelegenheit zum ungehetzten Austausch: Nicht nur Meldungen absetzen, sondern der:dem anderen auch zuhören können, was sie:er denn meint, wie und ob die Liebe Christi die Welt zu Versöhnung und Einheit drängt – und natürlich zu allen anderen mehr oder weniger brennenden Themen.
Die ersten beiden Stationen am Waldrand und inmitten weiter Flur betrachteten die Aspekte: "Die Liebe Christi will in die Welt: Was machen die Völker?" und "Die Kirchen sind weder der Grund noch der Motor noch das Ziel dieser Liebe Christi - aber was dann?". Die Station "Die Liebe Christi zu Hause spüren?" am See in Großlangheim richtete sich speziell an die mitgehenden Familien und die jüngsten Mitpilgernden; hier wurde auch ausgiebig gerastet. Anschließend ging es weiter auf brettebener Strecke. Am Fuß des Schwanbergs in Rödelsee stellte sich die Gruppe die Frage "Ist die Liebe Christi noch ein Thema in Wirtschaft und Arbeit?". Die letzte Station lag dann schon im steilen, schweißtreibenden Anstieg zum Schwanberg; hier wurde das Friedenslied vom Mandelzweig (EG 659) von Schalom Ben-Chorin gesungen.
Glücklich oben angekommen begrüßte die Priorin der Schwestern der Communität Casteller Ring die Pilgergruppe, dann wurde gemeinsam die Vesperliturgie gefeiert. Nach einem leckeren Abschlussimbiss im Bistro brachte der Bus die von den Erlebnissen des Tages erfüllten Wanderer zurück nach Würzburg-Lengfeld.Übrigens: Wie auch in den vergangenen Jahren stand an den Stationen der Bus zur Verfügung, so dass müde Läufer:innen Wasser "nachtanken" oder nur Teilstrecken mitpilgern konnten. Und: Wie immer sind natürlich auch Teilnehmende aus anderen Gemeinden stets herzlich willkommen!
Wollen Sie sich nicht schon den Sonntag vor Pfingsten 2024 im Kalender vormerken? Aktuelles stets unter www.Kirche-Lengfeld.de!
Jochen Scheidemantel/Anja Legge /Bilder: Seb.Schoknecht