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Viel Zeit für das Miteinander, gute Gespräche, leckeres Essen von Steak über Salat bis Waffeln, ein Kinderflohmarkt und Kasperltheater , Blasmusik sowie viele Infostände örtlicher Gruppierungen – das  bot das diesjährige ÖZ-Sommerfest. Trotz schweißtreibender Temperaturen und einem Regenguss am Sonntagnachmittag genossen viele Lengfelderinnen, Lengfelder sowie auswärtige Gäste das reichhaltige Angebot im Innenhof des Ökumenischen Zentrums und vor der Kürnachtalhalle.

Den Auftakt bildete wie jedes Jahr ein ökumenischer Gottesdienst mit ausgewählter Musik und einem Festprediger. In diesem Jahr – dem „dritten Sommerfest nach Corona“, wie der Vorsitzende des Freundeskreises des Ökumenischen Zentrums Jochen Scheidemantel betonte – sorgten der Inklusionschor des Blindeninstituts (Leitung Lukas Becker) und Organist Michael Heinrich für einen fröhlichen musikalischen Rahmen. Als  Gastprediger begrüßte das ökumenische Seelsorgeteam aus Pfarrer Dr. Harald Fritsch, Pfarrer Stefan Meyer und Diakon Gregor Groß Kirchenrat Andreas Werner aus Mellrichstadt.

„Was uns alle eint, ist das, was uns die Apostel überliefert haben – nämlich: Dass wir eins sein sollen in Jesus Christus“ begrüßte Pfarrer Meyer die Christen aus St Lioba, St. Laurentius und der evangelischen Gemeinde. Kirchenrat Andreas Werner wandte sich dann in seiner Predigt gleich beiden Texten des Tages zu: Das Brotvermehrungswunder (Joh 6, 1-15) ist eines der markantesten und bekanntesten Wunder Jesu, so Werner. Doch wer solcherlei Wundertaten höre, frage sich sofort, wie so etwas gehen soll und ob man das wirklich glauben kann, griff er Prediger sofort die in vielen Köpfen schwebende Frage auf.  Weil schon der Evangelist Johannes den Zweifel spürte, lasse er auch die Jünger zweifelnde Nachfragen stellen. Doch Jesus reagiert nicht, „sondern unterzieht die Jünger einer Vertrauensprüfung“, so Werner weiter.

Keineswegs einfacher sei der Lesungstext aus der Apostelgeschichte über das Zusammenleben der ersten Jerusalemer Christen:  wie sie ihr Miteinander pflegen, sich regelmäßig treffen, einander apostolisch unterweisen, das Brot miteinander brechen, Hab und Gut teilen und die Gemeinde ständig wächst. „Was da geschildert wird, ist ein ebensolches Wunder“ und „auch hier  geht es um Vertrauen“ urteilte Werner, der die gemeinsame Verfügungsgewalt über den Besitz als „allergrößtes Wunder“ betrachtete.  Was hier geschildert wird, werde oft mit den Etiketten „Utopie“ oder „Idealisierung“ versehen. Aber – so Werner scharf: „Damit tut man alles, dass die Worte kein Entfaltungspotential mehr haben!“

„Das ÖZ kommt dem Miteinander der frühen Christen näher als viele andere Gemeinden“, es ist „ein Glaubenshaus für das christliche Miteinander in der Zukunft“, machte er den Anwesenden klar. „Die Tatsache dass Ihr Projekt nicht gescheitert ist, ist Beweis dafür, dass der Geist Gottes bei Ihnen gewirkt hat. Sie vertrauen einander seit über 50 Jahren, sie verteilen 5 Brote und 2 Fische – als  evangelische und katholische Christen.“

Auf die Frage, „ob da noch mehr geht“, stieß Werner den Gedanken an, ob nicht auch „Ökonomie zur Triebfeder ökumenischen Handelns werden“ könnte. Er riet zu Immobilien-Ökumene statt Doppelstrukturen, einer „ökonomischen Ökumene“ als Zukunftsvision, denn: „Es steckt ein großes Potential darin, die ökonomischen Herausforderungen zweier Gemeinden gemeinsam zu lösen.“ Kernpunkt bei all dem sei auch hier die Vertrauensfrage: „Wenn wir Jesus Vertrauen schenken, wenn wir mit dem Teilen und Austeilen anfangen, dann geschieht auch heute ein Wunder“,  schloss Werner.

Einander solche Vertrauensgeschichten zu erzählen, dazu ermunterte auch Jochen Scheidemantel als Fest-Organisator: „Geben Sie dem ÖZ ein leuchtendes Gesicht, teilen Sie nette Begegnungen, erzählen Sie weiter, was sie begeistert und was gelungen ist“, gab er den Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg. Zugleich dankte er den über 120 Helferinnen und Helfern, die dieses Fest durch ihren engagierten Einsatz erst ermöglichen. „Viele von ihnen engagieren sich seit Jahren und Jahrzehnten, doch auch Arbeitseinsätze im Umfang einer Schicht sind zum Gelingen wichtig“, zeigte sich Jochen Scheidemantel überzeugt.

Mit einem „feinen“, ja „spitzenmäßigen“  Schlusslied des Inklusionschors wurden die GottesdienstbesucherInnen in den Hof entlassen, wo sie bereits mit Grillwurst, belegten Brötchen und kühlen Getränken erwartet wurden.

Anja Legge

Fotos: Sebastian Schoknecht (2) / Anja Legge

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