Interview mit dem Vorsitzenden des Rates im Pastoralen Raum
Otto Meixner (*1952, Dipl.Math.) hat mit Gründung der Pastoralen Räume im Urbanen Raum Würzburg den Vorsitz des Rates im Pastoralen Raum Nordost übernommen.
Herr Meixner, sind nach Ihrer Meinung die Pastoralen Räume nur eine Fortsetzung der Mangelverwaltung, die mit den Pfarreiengemeinschaften begonnen hat, oder haben die Gläubigen einen echten Mehrwert von der neuen Organisationsform?
Der Grund ist sicher die weiterhin abnehmende Zahl der Hauptamtlichen bzw. deren falsche Einsatzstellen im Bistum (zentral statt dezentral). Man setzt aber erstmals auf Teamarbeit statt (wie bisher) auf Einzelkämpfer, also: „in solidum“ (= Team von Pfarrern im pastoralen Raum) statt: EIN Pfarrer – EINE Pfarrei(-engemeinschaft).
Durch diese Teambildung und Bündelung von Aktionen auf überpfarrlicher Ebene werden auf Dauer alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlastet. Dies führt im Idealfall zu mehr Zeit für die Seelsorge und zu thematischen Schwerpunktbildungen, z.B. ein:e Pastoralreferent:in kümmert sich um die Jugendarbeit im gesamten Raum.
Haben Schwerpunktbildungen in den Einzelpfarreien und PGs schon begonnen oder zieht sich das in die Länge?
Es zieht sich noch etwas. Die Pfarrer müssen sich erst mal zusammenraufen zum „in solidum“ (s.o.); das bedeutet ja auch, die Leitung der „eigenen“ Pfarrei abzugeben, um dann in die gemeinschaftliche Leitung aller Pfarreien des Raumes einzutreten.
Wie setzt sich der Rat im Pastoralen Raum zusammen und wieviel Gestaltungsmacht hat er?
Jeder Pfarrgemeinderat im Raum entsendet 2 Delegierte. Wir tagen 2x jährlich. Momentan ist die Arbeit noch sehr von den Klerikern bestimmt, die sich erst in die Teamarbeit einfinden müssen; aber bereits jetzt ist sichtbar, dass die Laienbeteiligung grundsätzlich funktioniert und Themensetzungen möglich sind.
Welche Impulse wollen Sie für die Arbeit des Rates im Raum setzen?
Erstmal arbeitsfähig machen. – Zusammenführen. – Sichtbarkeit vor Ort in den einzelnen Gemeinden erhalten bzw. stärken, z.B. auch die Pfarrbüros erhalten. Die Digitalisierung ist voranzutreiben, damit die Pfarrbüros, aber auch die gemeindlichen Gruppen über die Distanz zusammenarbeiten können.
Der Rat will auch die ökumenische Zusammenarbeit auf Raumebene. Dazu sind zu ggb. Zeit Gespräche mit dem evang. Gegenüber einzuleiten.
Wie wollen Sie den Gläubigen die neuen Strukturen bekannt und vertraut machen?
Wie stellt sich da die Aufgabe der Ausschüsse für Öffentlichkeitsarbeit und der Redaktionen für Pfarrbrief(e) und Homepage(s) dar?
Eine erste Veranstaltung fand ja schon statt: Das gemeinsame Fest des pastoralen Raumes in Grombühl. Es fand guten Anklang und soll alle 2 Jahre wiederholt werden mit wechselndem Veranstaltungsort, evtl. zeitgleich mit einem Pfarrfest.
Die Homepage des pastoralen Raumes ist im Aufbau: https://pr-no.bistum-wuerzburg.de
Außerdem soll vorerst eine gegenseitige „Verlinkung“ der Homepages erfolgen.
Für die Pfarrbriefe ist angedacht, 2x jährlich ein kleines „Kapitel“ vom pastoralen Raum zur Verfügung zu stellen, das in jeden Pfarrbrief eingefügt werden kann. Dazu ist aber noch Abstimmungs- und Logistik-Arbeit zu leisten.
Gremienarbeit kostet Zeit. Warum engagieren Sie sich dennoch?
Weil es Spaß macht und ich glaube, dass ich da meine Stärken habe.
Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?
Spaß und Überzeugung.
Was erwarten Sie von der Kirche im Allgemeinen und in Würzburg speziell?
Dass sie sich nicht in einen Elfenbeinturm zurückzieht und alles bei der Diözese zentriert, sondern in der Fläche präsenter wird/bleibt, auch in Form zivil-kirchlicher Zusammenarbeit mit den Vereinen vor Ort.
Sie sind Mitglied der kath. Gemeinde Versbach – wie lange schon?
Seit ich 2000 wieder nach Würzburg gezogen bin. Ich bin dann auch bald in den gemeinsamen Pfarrgemeinderat Versbach-Lindleinsmühle gewählt und in den Diözesanrat delegiert worden. Außerdem war ich bis letztes Jahr langjähriger Festwirt des „Heidefestes“, des kath. Pfarrfestes in Versbach.
Welche Bibelstelle ist Ihnen besonders wichtig?
Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe. (1Kor 13,13)
Die Fragen stellte Jochen Scheidemantel (ÖZ Lengfeld; 10.1.2024)