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Anfang April erreichte den Lengfelder Strick- und Nähkreis ein Hilferuf aus dem Seniorenheim St. Paul in Würzburg-Heidingsfeld. „Wir brauchen dringend Gesichtsmasken!“

Die Verbindung nach Heidingsfeld besteht bereits seit einigen Jahren, als wir die BewohnerInnen mit selbst gemachten Demenzdecken beschenkt hatten. Da von meinen 100 selbstgenähten Abdeckungen nur noch wenige übrig waren, starteten wir einen ersten Rundruf: Wer hilft uns beim Nähen? Die Inhaberin der Neuen Apotheke Lengfeld hängte dazu ein Info-Plakat auf und dann ging’s los: Das Telefon stand nicht mehr still. Einfach nur sprachlos waren wir über die große Solidarität und Hilfsbereitschaft: Mund-Nase-Abdeckungen erreichten uns mit der Post, andere legten bei Spaziergängen oder nach ihrem Einkauf Päckchen bei uns ab – um den direkten Kontakt zu vermeiden natürlich in der Telefonzelle vor unserem Haus. Telefonzelle webFoto: Anja Legge

Die JVA in Würzburg fertigte für unser Projekt 50 Stück. Ein ehemaliger Asylbewerber nähte jede Woche 40 Masken. Er wollte etwas zurückgeben, weil er selbst viel Hilfe erfahren hatte. Sogar junge Männer nähten mit. Eine junge Frau, die wenig Näherfahrung hatte, näht jetzt mit Begeisterung einfach weiter. Eine Gruppe Vietnamesen organisierte sich selbst und nähte mit sieben Nähmaschinen; mehrere Male brachten sie Hunderte von Mund-Nase-Abdeckungen in die gelbe Telefonzelle. Die nicht nähen konnten, erzählten es weiter und motivierten andere. Sogar von der Rhön, vom Spessart und aus umliegenden Orten fanden Masken ihren Weg zu uns in die Telefonzelle. Zweimal mussten wir neue Rund- und Masken 2 webFoto: Ingrid PollakHilferufe starten – als die Gummis ausgingen, und dann auch noch der Baumwollstoff zu Ende ging. Jedes Mal bekamen wir alles, was wir brauchten. Das Ablegen in der Telefonzelle klappte hervorragend und auch wenn jemand etwas zum Nähen brauchte, lag es zum Abholen in der Telefonzelle bereit. Faden, wunderschöne Baumwollstoffe, Hosengummis, die nirgends mehr zu erwerben waren, Nähanleitungen, sogar Nähmaschinen befanden sich in unserem „Umschlagplatz“.

Gemeinsames Ziel war es, das Seniorenheim St. Paul gut zu versorgen. Jetzt ist es soweit: Die angestrebte Zahl von 1000 Gesichtsmasken ist Wirklichkeit geworden. Wir haben es gemeinsam geschafft! St. Paul ist nun mit Gesichtsmasken gut ausgestattet. Wirklich überwältigt hat uns, was möglich ist, wenn viele zusammenhelfen. Allen, die mitgenäht, mitorganisiert, Stoffe und Hosengummis für uns zusammengesucht haben, die von weit her ihre Masken gebracht oder geschickt haben, sagen wir ein herzliches Vergelt’s Gott. Ein großes Danke geht auch an die Neue Apotheke in Lengfeld für den Aushang, der uns viele Näherinnen beschert hat. Wenn Nächstenliebe Hand und Fuß bekommt, können wir getrost in die Zukunft schauen.Masken Pollak webFoto: Anja Legge

Ingrid und Richard Pollak, für den Lengfelder Strick- und Nähkreis

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