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Am 9. November 2024 begrüßten Pfarrer Stefan Meyer und Dr. Harald Fritsch Gäste der VELKD*-Synode aus der ganzen Welt im Heilig-Geist-Chor in Lengfeld im Rahmen einer Andacht. Stefan Meyer erinnerte an die Reichspogromnacht, die am 9. November 1938 in Deutschland stattfand und die Nazis damit das öffentliche Signal zur Vertreibung, ja Vernichtung der Juden in Deutschland gaben. Eine Nacht für die sich viele Deutsche auch heute noch schämen.
In einer anderen Nacht am 9. November 1989 wurden dagegen Grenzzäune zwischen Ost-und Westdeutschland geöffnet und nach vielen Jahren konnten Familien und Freunde sich wieder in die Arme schließen. Eine Nacht des Jubels und der Freude, an die wir uns gerne erinnern.
Die Andacht stand unter dem Spruch „Gerechtigkeit erhöht ein Volk, aber die Sünde ist der Leute Verderben“ (Sprüche 14,34). Pfarrer Meyer erinnerte daran, dass Theodor Heuss, der erste Präsident der Bundesrepublik, als Abgeordneter für das Reichsermächtigungsgesetz am 23. März 1933 gestimmt hatte und damit der Weg frei wurde für Hitler und seine Gefolgschaft mit allem Schrecklichen, was danach in Deutschland geschah. Er schämte sich sehr für seine damalige Entscheidung und seine Entscheidungen als erster Bundespräsident waren vermutlich auch durch diese Erfahrung geprägt.
Alois und Barbara Hornung informierten über die Entwicklung des zum Großteil katholischen Dorfs Lengfeld - vom Zuzug evangelischer Christen bis zur Entstehung des Ökumenischen Zentrums mit allen Herausforderungen. Mit gutem Willen und einer großen Bereitschaft zum gemeinsamen Projekt wurden über die Jahre immer wieder gute Lösungen gefunden.
Michael Heinrich begleitete die Andacht mit zum Thema passender Musik an der Orgel. Zum Abschluss wurden die Gäste nach ihren Herkunftsländern befragt – neben Europa waren die Kontinente Afrika, Nord- und Südamerika vertreten! Der Landesbischof aus Namibia war mit seiner Frau gekommen. Er und weitere Kollegen sind ab Montag auch Gäste bei der 13. Synode der EKD, die vom 10. bis 13. November 2024 in Würzburg stattfindet.
In einer entspannten Atmosphäre und angeregter Unterhaltung konnten die Gäste selbstgebackenen Kuchen und Kaffee genießen. Den guten Geistern Ingrid, Claudia, Elena und Karin herzlichen Dank für ihren unermüdlichen Dienst im Hintergrund.
Anschließend gab es für die Gäste noch weitere Informationen zur Lengfelder Ökumene und Musik mit den Ötzis im Heilig-Kreuz-Chor, danach eine Fragerunde im Meditationsraum.
G. Rügemer
*VELKD = Vereinigte evangelisch-lutherische Kirche Deutschlands
