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„Mehr Ökumene wagen“, dieses Zitat von Frère Alois, Prior von Taizé und Nachfolger von Gründer Roger Schutz, stellte Dr. Jochen Scheidemantel in die Mitte seiner Vorstellung, bevor er am 30. September im Heilig-Kreuz-Chor des ÖZ zum neuen Vorsitzenden des Freundeskreises gewählt wurde.

Er wohnt seit 1984 in Lengfeld und ist vielseitig engagiert, für ihn ist Ökumene nicht nur am Altar, sondern in den Nachbarschaften wichtig. Er sieht sich als Übergangskandidat (im Anbetracht seiner weißen Haare), plädiert für die Notwendigkeit eines Generationswechsels, und meint, es wäre nötig, neue Mitglieder zu werben und die Ziele zu aktualisieren. Scheidemantel wörtlich: „Wenn Sie mich wählen, werden Sie in Anspruch genommen“ – und er wurde klar gewählt.

Die Neuwahl war nötig geworden, weil Josef Theo Kellerhaus, seit 8. März 2004 an der Spitze des Freundeskreises und fünf Mal wiedergewählt, wegen schwerer Erkrankung am 28. Mai 2021 sein Amt zurückgegeben hat. Kraft Amtes sind die beiden Pfarrer im ÖZ, Dr. Harald Fritsch und Christoph Lezuo, stellvertretende Vorsitzende des im Mai 1977 gegründeten Freundeskreises, der eine Art Dach über den im Zentrum an der Kürnach beheimateten Kirchen und Gruppen sein will. Die Versammlung sandte schriftlich und mündlich Genesungsgrüße an Josef Theo Kellerhaus, der den Freundeskreis über 17 Jahre mit beharrlichem Einsatz und Kreativität geführt hat.

Zur Rolle der Frau in der (kath.) Kirche

OZ Freund21 Katharina 2Schwester Dr. Katharina Ganz war zu Gast bei der Jahreshauptversammlung . (Foto: Michael Legge) Zu Beginn der Versammlung hielt Sr. Dr. Katharina Ganz, die Generaloberin der Oberzeller Franziskanerinnen, ein beachtetes Referat zum Thema: „Gleiche Würde – gleiche Rechte? Zur Rolle der Frau in der (kath.) Kirche.“ Sr. Katharina Ganz ist Delegierte beim Synodalen Weg, der im März 2019 gegründeten Reformdebatte in Deutschland. Sie wurde dort in das Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ gewählt. Ihr neues Buch „Frauen stören“, Untertitel: Und ohne sie hat Kirche keine Zukunft“, das im Echter-Verlag Würzburg (2021) erschienen ist, soll zum Nachdenken anregen über Themen, die beim Synodalen Weg diskutiert werden.

Sachlich und strukturiert informierte sie im ÖZ über die Arbeitsweise in dem Forum und erklärte, welche Vorgehensweisen im Anbetracht des Kirchenrechts überhaupt möglich sind und auch in einem 2000jährigen Patriarchat. Wie sehr es auf einzelne Formulierungen ankommt, zeigte sie auf mit Textpassagen aus der Arbeit im Forum. Abschließend plädierte die Generaloberin, die Theologie und Sozialwesen studiert hat, für ein vielfältigeres Bild der Kirche, möglich werde das, wenn man Frauen ihren Platz in der Kirche gibt. Eine Aussprache schloss sich an, die freilich unter den Hygienebedingungen und den Temperaturen im Kirchenraum litt. Für den Vortrag in Lengfeld hatte die Generaloberin ihre Abfahrt zur Zweiten Vollversammlung des „Synodalen Wegs“ in Frankfurt verschoben.

OZ Freund21 BorawskiAus dem Amt der Schatzmeisterin ausgeschieden ist Christa Borawski. (Foto: Michael Legge)

Auch der Freundeskreis hat unter Corona gelitten

Corona-bedingt sind viele Veranstaltungen des ÖZ-Freundeskreises ausgefallen, wie Pfarrer Dr. Harald Fritsch im Rechenschaftsbericht aufführte, darunter auch zweimal das Sommerfest, das normalerweise viele Begegnungen ermöglicht und die finanzielle Basis des Freundeskreises sichert, der damit seinerseits Projekte in Lengfeld fördern kann. Besonders erinnerte Fritsch an den ÖZ-Gründungspfarrer Wolfgang Rieser und Prädikant Wolfgang Czekalla, die beide im Frühjahr 2021 verstorben sind.

Verabschiedet wurde Schatzmeisterin Christel Borawski, die über neun Jahre die Kasse des Freundeskreises geführt hatte. Ihr Nachfolger Volkmar Topp, der bereits kommissarisch die Funktion übernommen hatte, legte in seinem Kassenbericht dar, welche Folgen es hat, dass sowohl 2020 als 2021 kein ÖZ-Sommerfest stattfinden konnte. Defizitär war im Jahr 2020 die Weihnachts-Paket-Aktion für die JVA, wie Topp ausführte. Dafür müssen 2021 mehr Spenden eingeworben werden. Die Kassenprüfer Heribert Bulla und Raymund Öhrlein bescheinigten Christel Borawski und Volkmar Topp eine einwandfreie Buchführung, die Kassenführer wurden ebenso wie die Vorstandschaft des Freundeskreises klar entlastet.

Aktuell hat der ÖZ-Freundeskreis 155 Mitglieder, im Anbetracht der Altersstruktur sollen neue Mitglieder geworben werden, um die Basis der Ökumene zu verbreitern.  

(WOHU)
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