Pfarrerin Astrid Zeilinger blickt auf die Weihnachtspaketaktion 2021 zurück und sendet ein großes DANKE.
In dem Moment, in dem ich diesen Rückblick schreibe (30.12.) läuft die Weihnachtspaketaktion noch – einige wenige Pakete sind noch zu verteilen. In diesem Jahr war alles etwas anders als in den vergangenen Jahren.
Wieder hat es gefehlt, dass es über dem Einpacken zur Begegnung zwischen Inhaftierten und Ehrenamtlichen aus Lengfeld kommen konnte, da diese wegen der Corona-Pandemie nicht in die Anstalt kommen durften. Dieses fröhliche Miteinander, das für die Beteiligten immer auch schon ein Teil der Weihnachtsfreude an sich war, ist nicht zu ersetzen – wir hoffen darauf, mit dieser Tradition nach der Pandemie wieder einsetzen zu können.
Auch das Ausladen der angelieferten Waren musste anders organisiert werden als sonst, da wegen einiger Corona-Fälle in der JVA sich nur wenige Gefangene überhaupt im Haus bewegen durften. Dankenswerterweise haben die Kollegen von der Gebäudereinigung hier spontan mitgeholfen.
Da viele Gefangene in Quarantäne waren, sind in diesem Jahr die Anträge für die Pakete erst nach und nach eingetroffen. Das hatte zur Folge, dass auch die verderblichen Waren (Bananen und Orangen) nur nach und nach eingekauft werden konnten, um Verluste zu vermeiden. Der zeitliche Aufwand ist dadurch erheblich größer geworden, die Freude der Beschenkten ist es aber mit Sicherheit wert. Viele haben gar keine (deutschen) Worte, mit denen sie ihre Dankbarkeit ausdrücken können, doch die Tränen und Gesten, mit denen sie auf die Pakete reagieren, sprechen eine universelle Sprache.
Der Brief mit dem Dank für das Weihnachtspaket stammt in diesem Jahr von einem Gefangenen, der zwar im Allgemeinen guten Kontakt zu seiner Familie hat, aber wegen unglücklicher Umstände das Weihnachtsfest nun schon das zweite Jahr in Folge auf der Quarantänestation verbringen musste.
Auf dieser Station ist die Haft noch einmal um vieles belastender als auf den normalen Stationen, da die Gefangenen hier 23 Stunden am Tag alleine eingeschlossen sind (mit einer Stunde Hofgang). Die Einsamkeit in dieser Phase der Haft ist für viele wirklich zermürbend und das Weihnachtspaket ist hier ein Lichtblick, dessen Bedeutung man sich „draußen“ wohl gar nicht recht vorstellen kann. Deswegen ist es umso schöner, dass es auch in diesem Jahr möglich war, die Weihnachtspaketaktion durchzuführen!
Mein ganz persönlicher Dank gilt besonders Frau Monika Sodenkamp und dem Ehepaar Pollack, die der Weihnachtspaketaktion über viele Jahre hinweg nicht nur ein Gesicht gegeben haben, sondern sie mit viel Herzblut und persönlichem Engagement getragen haben.
Ihnen und allen Spenderinnen und Spendern sei von Herzen gedankt!
Mit alle guten Wünschen für die Zukunft und Gottes Segen,
Astrid Zeilinger, Pfarrerin an der JVA Würzburg