„Gemeinsam Kirche sein – Pastoral der Zukunft“ - unter diesem Leitwort ist ein pastoraler Prozess des Bistums Würzburg in Gang.
Gesellschaftliche Veränderungen, aber auch der Rückgang an aktiven Gläubigen und das weniger werdende Seelsorgepersonal führen dazu, die Seelsorge (Pastoral) neu zu strukturieren und zu gestalten. Ziele sind:
- Lebendige christlichen Gemeinden fördern und Begegnungen ermöglichen, die den unterschiedlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht werden
- Kreative Orte für Glaubens- und Gotteserfahrungen anzubieten
- gute Seelsorgeangebote vor Ort sicherzustellen.
Dazu wurden im Herbst 2020 43 Pastorale Räume im Bistum Würzburg geographisch umschrieben. Dabei wurden kleine Pfarreien zu einer Großpfarrei zusammengefasst, die bisherigen Kirchenstiftungen bleiben erhalten.
Nun gilt es, das kirchliche Leben in den pastorale Räumen miteinander zu gestalten, also die haupt- und ehrenamtliche Zusammenarbeit auf den verschieden Ebenen einzurichten und die konkreten Ziele der Seelsorge festzulegen. Orientierung gibt uns dabei das Evangelium Jesu
Christi wie auch die konkrete Situation der Menschen.
Zu unserem Pastoralen Raum Würzburg Nord-Ost gehören: Pfarrei Stift Haug, Würzburg; Pfarrei St. Gertraud, Würzburg–Pleich; St. Josef, Würzburg-Grombühl; St. Albert, Würzburg-Lindleinsmühle, St. Jakobus, Würzburg-Versbach; St. Laurentius mit Ökumenischem Zentrum und St. Lioba, Würzburg-Lengfeld; St. Mauritius, Estenfeld; St. Michael, Kürnach; St. Georg, Mühlhausen, St. Peter und Paul, Rimpar und St. Afra, Maidbronn.
Wir hauptamtlichen Seelsorger dieses Raumes, das Pastoralteam treffen uns monatlich, um die Zusammenarbeit zu gestalten, die Charismen, die wir einbringen, zu entdecken und ein Team zu werden. Dies ist ein menschlicher und geistlicher Prozess, der seine Zeit braucht. Zugleich bleibt jeder und jede als Seelsorgerin bzw. Seelsorger einer Pfarrgemeinde fest zugeordnet. Unsere derzeitigen Arbeitsschwerpunkte sind: Erstkommunion- und Firmvorbereitung, Familienarbeit und die Begleitung von Menschen in besonderen Lebenslagen.
Sehr wichtig ist, dass das Pastoralteam in ständigem Austausch mit den Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen steht. Zudem wird im Herbst 2021 ein Rat im Pastoralen Raum errichtet, in den hinein die Pfarrgemeinderäte Delegierte entsenden. Durch diesen Rat und die Gremien in den Gemeinden werden die Ehrenamtlichen an der Ausgestaltung der Zusammenarbeit und der Erarbeitung der pastoralen Ziele wesentlich eingebunden. Dabei gilt es auch, ein Leitungsteam für den Pastoralen Raum zu finden. Verschiedene Modelle sind hier noch in der Diskussion.
Ein wichtiges Feld der Pastoral, das es zu gestalten gilt, ist die Ökumene mit den anderen Kirchen, schwerpunktmäßig die Beziehungen zur evangelisch-lutherischen Kirche. Hier bringen wir Lengfelder wichtige Erfahrungen und spirituelle Impulse in den neuen Raum ein. Es wird auch zu überlegen sein, welche Angebote unser Ökumenisches Zentrum einbringen kann. Seit vielen Jahren gibt es ja bereits eine gute Zusammenarbeit mit der Domschule und dem Rudolf-AlexanderSchröder-Haus bei gemeinsamen Veranstaltungen. Eine andere Frage ist die der Öffentlichkeitsarbeit.
Die Pastoralen Räume sollen auch untereinander vernetzt sein. In besonderer Weise soll dies in Würzburg und seiner Umgebung geschehen. Hier sind wir mit den drei anderen pastoralen Räumen zum Urbanen Raum Würzburg verbunden und wollen gemeinsame Projekte entwickeln. Die katholisch-evangelische Ökumene ist seit einigen Jahrzehnten schon auf dieser Ebene aktiv. So führen wir jährlich eine gemeinsame Studientagung für alle Seelsorgerinnen und Seelsorger durch, die sowohl der Pflege der Beziehungen als auch der Fortbildung dient.
„Gemeinsam Kirche sein“. Dieses Miteinander geht nur ökumenisch. Die Zukunft der Kirche ist ökumenisch. So sind wir alle eingeladen, die Gaben, die der Geist Gottes uns geschenkt hat, bei sich selbst und beim Mitmenschen zu entdecken, wertzuschätzen und die eigenen Gaben beherzt in die Gemeinschaft einzubringen.
Pfarrer Harald Fritsch