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Beim Vinzenztag 2021 des Diözesan-Caritasverbands wurde das Projekt „Handmade“ des Lengfelder Strickkreises und Frontfrau Ingrid Pollak mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.

Unter dem Motto der Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbandes „Das machen wir gemeinsam“, hatte der „Caritasverband für die Diözese Würzburg“ ehrenamtliche Projekte und Initiativen gesucht, „die sich für das gute Miteinander und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen“. „Der soziale Friede ist in unserem Land möglich, wenn die Generationen gemeinsam Wege in die Zukunft suchen, wenn Menschen mit und ohne Einschränkungen das Leben teilen, wenn Einheimische und Migranten voneinander lernen, wenn Religionen und Konfessionen das Gemeinsame entdecken, wenn Wohlhabende mit Ärmeren teilen, wenn die Gesunden den Kranken beistehen, wenn die Gefangenen besucht werden“, hieß es im März 2021 in der Ausschreibung.

Genau das tut das Projekt „Handmade“, das von der Lengfelderin Ingrid Pollak angestoßen wurde. Der aus Nigeria stammende Norbert Ony hatte im Lengfelder Näh- und Strickkreis von den katastrophalen Zuständen in seinem Heimatdorf berichtet: „Viele Menschen können dort nicht von ihrer Hände Arbeit leben und kehren ihrer Heimat den Rücken. Insbesondere Frauen sind meist finanziell völlig von ihren Ehemännern abhängig“, erinnert sich Ingrid an den Bericht Onys. 

Vinzenzpreis Nähmaschinen2 Foto: Kilian Martin / CaritasIn einem ersten Impuls sammelten die Handarbeiterinnen Spenden für Reis ein. „Doch das war uns nicht genug“, so Ingrid Pollak. Rasch war die Idee geboren, Nähmaschinen als „Hilfe zur Selbsthilfe“ zur Verfügung zu stellen. Seit 2019 sammeln Pollak und ihre MitstreiterInnen alte und funktionstüchtige Nähmaschinen ein. 60 Stück sind bereits zusammengekommen und warten auf die Container-Verschiffung nach Nigeria. Willkommen sind auch allerlei Nähutensilien wie Scheren, Nadeln, Garn, Wolle, Knöpfe, Reißverschlüsse, leichte Stoffe, aber auch Strick- und Häkelnadeln sowie Stricklieseln und Webrahmen für Kinder. Nähmaschinen Nigeria webFoto: Anja Legge

Ursprünglich war geplant, die Nähmaschinen auf dem Marktplatz des nächstgrößeren Ortes aufzustellen, so dass die zukünftigen Näherinnen direkt vor der eigenen Haustür arbeiten und kleinere Aufträge erledigen können. Doch aus dem kleinen Traum ist mittlerweile ein größerer geworden. „Ein befreundeter Architekt hat uns Pläne für eine Halle gezeichnet“, berichtet Ingrid Pollak. Diese soll möglichst rasch auf einem 2000 Quadratmeter großen Grundstück, das Norbert Ony zur Verfügung stellt, gebaut werden. „Wäre uns Corona nicht dazwischengekommen, hätten wir die Grundplatte schon längst gegossen“, so Pollak. In der fertigen Halle sollen dann junge Frauen das Nähen erlernen und erfahrene Näherinnen für sich und andere Kleidung herstellen. Außerdem denkt das Projekt-Team bereits über eine Frisör-Ausbildung, einen Brunnen und eine Solaranlage nach. 

Für all das benötigt das Team Geld. „Insofern kommt das Preisgeld von 2000 Euro wie gerufen“, freut sich Pollak. Doch auch darüber hinaus benötigt das Team weiter Spenden. Überreicht wurde der Preis von der Caritas-Ehrenvorsitzenden Barbara Stamm und Weihbischof Ulrich Boom. „Als der Domkapitular Clemens Bieber mich auf die Bühne gebeten hat, habe ich meinen Mann, meine Frauen aus dem Strickkreis und Norbert mitgenommen“, so Ingrid Pollak. „Denn ohne sie ist das alles nicht möglich.“

Die Jury hob in ihrer Begründung den zukunftsstiftenden Aspekt des Projekts hervor. Und genau das ist es auch, was Ingrid Pollak und ihr Team antreibt: „Wir helfen den Frauen damit, selbstständiger zu werden, und tragen dazu bei, dass sie in ihrer Heimat bleiben können.“

Anja Legge

Kontakt:
Ingrid Pollak, Pilziggrund 71 a, 97076 Würzburg.
Telefon: 0931 / 272397.

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