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Nach zweijähriger Corona-Zwangspause hat 2022 wieder ein ÖZ-Sommerfest stattgefunden. Zum Auftakt des Sommerfestes im Kirchenzentrum an der Kürnach predigte der evangelische Dekan Dr. Wenrich Slenczka unter dem Titel „Gemeinschaft erleben“. Dann gab es ein buntes Fest für groß und klein. 

Mit Vorsicht und Zuversicht, etwas Trotz und auch Maske konnte nach zweijähriger Pause wieder das erste Sommerfest im ÖZ Lengfeld stattfinden. Man habe kein besonderes Motto gewählt, erklärte der evangelische Pfarrer Christoph Lezuo zum Auftakt, aber „Brückenbauen“ sei die immerwährende Aufgabe des Kirchenzentrums an der Kürnach. Denn, so Lezuo, Brücken zwischen den Konfessionen zu bauen gehöre seit über 40 Jahren zur Ortskultur, aber auch Brücken zu Geflüchteten wie 2015 und jetzt zu denen aus der Ukraine und zu „vergessenen Katastrophen“ wie in Ostafrika. Die Kollekte dafür kam der gemeinsamen Aktion von Caritas und Diakonischem Werk für Ostafrika zugute.

Christoph Lezuo und Diakon Thomas Braun für den erkrankten Pfarrer Dr. Harald Fritsch konnten als Gast und Prediger Dr. Wenrich Slenczka begrüßen, der seit Mai 2020 Dekan in Würzburg ist. Der Festprediger sprach über den Zweiten Korintherbrief des Apostels Paulus und die Gottesverheißung, die „ja“ bedeute. Slenczka zeigte Widerstreite im Leben auf, auf die man mit ja und nein antworten könne. Wörtlich sagte Slenczka: „Ja und nein macht unser Leben aus.“ Bereits in der Kindheit mache man diese grundlegende Erfahrung. Er stellte die Frage, ob dies auch der Kirche in die Wiege gelegt sei, denn schon bei den Korinthern habe es viel Streit gegeben. „Ja“ und „Nein“ habe sogar Kriege ausgelöst, so Slenczka und fragte nach: „Ist Widerstreit nötig? Damit es Fortschritt geben kann?“ Der Prediger bestätigte, dass Streit anstrengend sei für beide Seiten, aber er zitierte den Apostel Paulus, der sagt, dass es bei Christus nur ein „ja“ gebe. Als Beispiele führte der Dekan die Ehebrecherin im Neuen Testament an, oder den Zöllner Zachäus und er kam zum Ergebnis: „Jesus sagt ja zu den Menschen“, es sei ein bedingungsloses Ja, das Gott sage. Und er meinte: „Was uns getrennt hat, es sind unsere Nein-Sagereien.“ Der Dekan fügte hinzu: „Gott hat „ja“ gesagt in der Taufe, bevor wir ja sagen konnten und bevor wir das „Nein“ gelernt haben“. Slenczka meinte, dass wir von diesem „Ja“ täglich leben und dass die Menschen dazu nur „Amen“ (So sei es) sagen könnten, weder ja noch nein.

Die Fürbitten formulierte Barbara Hornung und erinnerte beim Totengedenken an drei Weggefährten des ÖZ, die seit dem letzten ÖZ-Fest im Juli 2019 verstorben sind: Monsignore Wolfgang Rieser, Gründungspfarrer des ÖZ, Wolfgang Czekalla, Prädikant und aktiver Sommerfest-Gestalter und Ursula Heineken, langjährige Leiterin des Ökumenischen Seminars und des Freundeskreises des ÖZ. Ann-Kathrin Rauscher an der Orgel gestaltete den Ökumenischen Gottesdienst zum Auftakt des Festes kirchenmusikalisch.

„Leidenschaft für den Frieden“ forderte ein Gebet aus dem kriegsgeschüttelten Mali (Afrika), bevor Freundeskreis-Vorsitzender Dr. Jochen Scheidemantel dem Dekan für Predigt und Ermutigung dankte und zum weltlichen Teil des Festes lud. Er wünsche eine „Wiederherstellung von Gemeinschaft nach zweieinhalb Jahren Trockenheit“ sagte Scheidemantel, bevor der abendliche Festbetrieb im Hof und auf dem Platz vor der Kürnachtalhalle begann.

Am Sonntag gab es Kinderflohmarkt, präsentierten sich Gruppen wie Partnerschaft Lengfeld-Pacoti und der Strickkreis mit Ingrid Pollak, boten die Ministranten Waffeln an und spendierte die Werbegemeinschaft „Lengfeld hat Herz und Schwung“ 1.000 Kugeln Eis an Kinder, bevor die Lengfelder Puppenbühne im Alten Rathaus „Sommerliche Abenteuer“ spielte. Gut angekommen sind die drei Musiker der Band „Die Kusängs“ aus Eußenheim, wie Scheidemantel in seiner Bilanz erwähnte. Dankbar zeigte er sich für die Unterstützung der Mitglieder, rund 150 Helfer waren wie zwischen 1977 und 2019 an den zwei Tagen im Einsatz. Natürlich, so der Freundeskreis-Vorsitzende, habe man vor dem Fest einige Sorgen und Bedenken gehabt, aber die positive Bilanz liege an der Oberkante der Erwartungen. Vor allem sei wichtig, dass „Gemeinschaft durch Begegnung“ wieder möglich wurde, nach dem „verlängerten Winterschlaf“, wie er die durch Corona erzwungene Zwangspause seit dem Sommerfest 2019 nannte.

Wolfgang O. Hugo

Impressionen vom Fest (Fotos: Sebastian Schoknecht):

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